Verdacht auf sexualisierte Gewalt gegen Kinder

Hinweise und Anhaltspunkte in vier Bereichen

Mark ist 5 Jahre alt und groß für sein Alter. Sein Vater ist sexsüchtig und hat – neben der Ehe – Sex mit Männern und Frauen. Er zwingt seine Frau zu Sex. Sie hat seine Eltern zu pflegen und die Kinder zu versorgen. Sie darf das Haus nicht ohne ihn verlassen.

Der Vater überfällt das Kind, saugt sich an dessen Wange so fest, dass ein Bluterguss entsteht. Dann saugt er sich am Mund so fest, dass ein Bluterguss entsteht. Die Wunde entzündet sich.

Als der Fünfjährige mir in der Therapie begegnet, erlebe ich ein Kleinkind unter Schock. Es gibt Anzeichen für Hospitalismus, für erlebte Todesnähe und ich nehme ein Signal wahr, das ich in meinem neuen Buch beschreibe: »Verstummen ins Nichts«; ein Hinweis auf erlebte sexualisierte Gewalt.

Es ist wichtig zu wissen, dass viele Kinder auf den ersten Blick überhaupt gar keine offensichtlichen Anzeichen erkennen lassen. Nachrangig, ob diese Feinzeichen zu den sprachlichen oder den nichtsprachlichen Signalen zählen. Oder?

Wichtiger finde ich eine aktive und praktische Kultur des Hinschauens – statt den-Schein-wahren, Wegsehen, Wegreden, Beschönigen. Denn das würde heißen, dass wir Selbstschutz vor Kinderschutz stellen. Oder Nebenschauplätze aufmachen. Was oft genug geschieht und dann zu den atmosphärischen Signalen gezählt werden kann.

Ebenso können wir mögliche Strategien im Verhalten von Täterinnen und Tätern als atmosphärische Signale zählen.

Hier siehst du eine Abbildung der vier Bereiche aus meinem nächsten Buch: »Mach, dass es aufhört. Signale von Kindern nach sexualisierter Gewalt«. (2026)

Anhaltspunkte und Hinweise beim Verdacht auf sexualisierte Gewalt

P.S.: Wenn du für deine Organisation einen Workshop buchen möchtest, dann schreib gerne eine Mail an: trains@andreabrummack.de


Über die Autorin

Andrea Brummack

Andrea Brummack ist Kunst- und Tonfeldtherapeutin, freie Sachverständige in Fragen sexualisierter Gewalt und Kinderschutzbeauftragte. Sie hilft Menschen, sexuelle Übergriffe zu bewältigen – auf der Basis nonverbaler Methoden. Sie forscht zu Traumafolgelösungen, publiziert darüber und entwickelt Fortbildungen.

Ihr Buch „Way Out: Sichere Hilfe für missbrauchte Kinder. Was hilft und was heilt“ ist beim Springer-Verlag Berlin Heidelberg erschienen. Sie lebt derzeit in einem Dorf bei Stuttgart, glaubt an die tägliche Portion Stille und liebt gut gemachte Krimis, in denen die Bösen ihr Fett ab kriegen. Ohne Glitzer.

„Meine Vision ist eine neue Generation von sozialen Fachkräften, die leicht mit dem Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder umgehen. Ich wünsche mir lebendige Beziehungen im Kinderschutz. Und ich verstehe, dass sozialpädagogische Fachkräfte ihre Arbeit lieben – auch wenn der Stress gewaltig ist. Weil da diese Kinder sind. Diese kleinen, unverfälschten Menschen.”