Wie du deine Wahrnehmung schulen kannst
… damit weniger Kinder sexualisierte Gewalt erleben und Täterpersonen viel früher gestoppt werden
Wie du deine Wahrnehmung im Kinderschutz schulen kannst
Sexualisierte Gewalt geschieht im Verborgenen und gleichzeitig direkt vor unseren Augen – ohne dass die Menschen im Umfeld genau hinsehen. Dabei wären die verantwortlichen Fachkräfte an der richtigen Stelle, um auf Signale von Kindern zu achten und dann schützend zu reagieren.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du die Anzeichen lesen kannst. Du erfährst, wie du deine Wahrnehmung schulst, damit du sicher erkennst, wann ein Kind gefährdet ist – auch ohne ein Geständnis der mutmaßlichen Täterperson. Denn das wirst du in der Regel nicht erhalten.
Wenn du tiefer einsteigen willst: In meinem Buch »Mach, dass es aufhört!« Signale von Kindern nach sexualisierter Gewalt findest du ein strukturiertes System – mit vielen Beispielen, kompaktem Hintergrundwissen und Zugang zu Zusatzmaterial. Das Buch erscheint voraussichtlich im Sommer 2025.
Wenn die Abwehr dich blockiert
Vielleicht hast du schon erlebt, dass ein Kind sich auffällig verhält. Es spricht Dinge aus, die dich aufhorchen lassen. Oder du beobachtest eine Szene, die aus dem Rahmen fällt. Etwas stimmt nicht. Gleichzeitig meldet sich dein Kopf: „Ist das jetzt ein Hinweis auf sexualisierte Gewalt? Das kann doch nicht sein.“ Oder: „Ich übertreibe bestimmt.“
Das ist keine persönliche Schwäche, sondern eine natürliche Schutzreaktion. Der Gedanke an sexualisierte Gewalt ist schwer auszuhalten. Dein Nervensystem reagiert – schneller, als du bewusst denken kannst, wie ein Reflex. Dieser Selbstschutz kann ganz unterschiedlich aussehen:
- Verharmlosen: Du erklärst dir die Situation als harmlos.
- Verdrängen: Du blendest die Beobachtung aus.
- Nicht-wahrhaben-wollen: Du registrierst etwas, willst es aber nicht wahrhaben.
- Abschalten: Dein Kopf macht dicht, bevor du zu Ende denken kannst.
- Wegschieben: Du schiebst die Beobachtung innerlich zur Seite.
- Flucht: Du willst dich nicht weiter damit beschäftigen.
- Kampf: Du suchst Schuldige, bevor du Klarheit hast – das kann zu vorschnellen Schuldzuweisungen oder Täter-Opfer-Umkehr führen.
- Erstarrung: Du bist wie gelähmt – innerlich weißt du, dass etwas nicht stimmt, aber du kommst nicht ins Handeln.
- Unterwerfung: Du verlierst dein Standing in der Teamdiskussion.
Diese Reaktionen schützen dich – aber nicht das Kind. Deshalb ist es entscheidend, die eigene Abwehr zu bemerken und gezielt damit umzugehen. Wahrnehmung schulen im Kinderschutz bedeutet auch, dich selbst in diesen Momenten bewusst zu führen.
Konkrete Hinweise erkennen – statt wegdeuten
Es gibt selten ein klares Bild. Meistens passt etwas nicht zusammen: Der Vater wirkt übergriffig, das Kind sagt, es sei alles in Ordnung. Die Lehrerin berichtet von Veränderungen, die Mutter wirkt glaubhaft: zwar überfordert, aber fürsorglich. Es gibt Widersprüche – zwischen Beobachtungen, zwischen Beteiligten, zwischen Gefühlen und Gedanken.
Typische Konstellationen:
- Ein Kind äußert gegenüber seiner Mutter einen Satz wie: „Der Papa hat mir den Finger ins Popo gesteckt.“ Später schweigt es – bei der Befragung durch Kripo, Gutachter und Familiengericht.
- Ein Kind vertraut einem Lehrer an: „Mein Vater schlägt mich.“ Der Lehrer informiert das Jugendamt. Der zuständige Sozialarbeiter fragt in der Familie vorsichtig nach. Der Vater sagt: „Das würde ich nie machen. Wir schlagen unsere Kinder nicht.“
- Eine Spielszene im Kindergarten macht dich stutzig, du kannst aber nicht genau sagen, warum.
Viele dieser Situationen lassen sich nicht „lösen“. Sie lassen sich strukturieren. Genau darin liegt ein Schlüssel. Statt zu bewerten oder zu interpretieren, sammelst du, was du wirklich gesehen, gehört oder gespürt hast. Im nächsten Schritt ziehst du daraus Schlüsse.
Diese Beobachtungen sind wertvoll. Wenn du sie ernst nimmst, dann schulst du deine Wahrnehmung. Du hältst fest, was du beobachtet hast, schreibst es auf und gibst es bei Bedarf weiter – auch dann, wenn du die Beobachtung noch nicht vollständig einordnen kannst. Denn Hinweise auf sexualisierte Gewalt kommen oft ganz direkt – nur auf eine Weise, die Erwachsene leicht überhören oder verdrängen.
Vier Bereiche, in denen Signale liegen
Manche Hinweise sind eindeutig – viele sind es nicht. Was du wahrnimmst, kann fragmentarisch, unklar oder irritierend sein. Um die Orientierung zu behalten, hilft es, systematisch zu beobachten. Die Signale, die auf sexualisierte Gewalt hinweisen können, lassen sich in vier Bereiche einteilen: Sprache, Szenen, Gegenstände und Atmosphäre.
Deshalb ist es hilfreich, deine Wahrnehmung gezielt an diesen vier Feldern auszurichten. Wahrnehmung schulen im Kinderschutz bedeutet, eine aktive Kultur des Hinschauens zu entwickeln. Du baust sie in die Abläufe deiner Tätigkeit ein – und schützt Kinder mit mehr Leichtigkeit und weniger Druck.
Deshalb empfehle ich dir, gezielt entlang dieser vier Bereiche vorzugehen.
1. Sprachliche Signale
Sprachliche Phänomene gelten als ein wichtiges Indiz. Es fällt auf, wenn ein Kind über erwachsene Sexualität spricht – weil sie nicht in die Kindheit gehört, weil sie für Kinder abstoßend oder fremd ist, um nicht zu sagen: schmerzhaft oder vernichtend. So hören wir, direkt oder indirekt, von sexuellen Übergriffen.
Sprachliche Signale können sein:
- mündliche oder schriftliche Aussagen eines Kindes
- sexualisierte Sprache mit Bezeichnungen für After, Vagina, Penis, Sperma
u.U. kombiniert mit …
… Verben wie reiben, zupfen, massieren, melken
… Begriffen für erwachsene Sexualität (auch Wörter mit symbolischer oder übertragener Bedeutung)
… detaillierten Beschreibungen sexueller Vorgänge
… Kenntnis über sexuelle Inhalte
… mit obszönen Wörtern - Formulierungen wie „Geheimnis“, „niemand darf das wissen“, „ich will da nicht mehr hin“
Sprachentwicklungsstörungen können Hinweise geben. Wenn ein Kind durch ein Trauma belastet ist, kann das Sprachzentrum im Gehirn beeinträchtigt sein. Die Folgen: Die Sprachentwicklung verzögert sich oder bricht ab.
2. Szenische Signale
Kinder spielen nach, was sie erleben, oder sie spielen sich frei. Sexualisiertes Verhalten und traumaspezifisches Verhalten sind deshalb oft ein Ausdruck für erlebte sexualisierte Gewalt.
Wie bei den sprachlichen Signalen bemerken wir szenische Signale, weil Kinder erwachsene Sexualität als unpassend erleben – und das ist sie auch. Wer sie ins Spiel bringt, verändert die Handlungs- und Beziehungsmuster eines Kindes. Darum fällt es auf, wenn Kinder ihr Verhalten mit erwachsener Sexualität vermischen. Szenen, Gesten, Abläufe, Situationen und Spiele sind wie bewegte Bilder – sie haben eine eigene Aussagekraft.
In diesen Bildern können Aussagen stecken wie:
- Jemand hat mich sexuell missbraucht.
- Jemand hat mir weh getan.
- Ich kenne Sexualität – auf eine Art, die ich niemals wollte.
Szenische Signale können sein:
Sexualisiertes Verhalten
- Nachspielen oder Nachahmen sexueller Handlungen
- Ausagieren oder Reinszenieren sexueller Handlungen
- distanzloses Verhalten
- Spiele mit sexualisiertem Charakter
- obszöne Gesten
- Kenntnis/Vorführen sexueller Praktiken
- sexuelle Angebote und Prostitution
Traumaspezifisches Verhalten
- aggressives Verhalten, Weglaufen oder Erstarren (Fight, Flight, Freeze)
- Übererregtheit (Hyperarousal) als Traumafolge – wird häufig fälschlich als ADHS gedeutet
- unkontrollierte Nervensystemreaktionen: Zittern, Schütteln, Würgen, Krampfen, Zucken, Einkoten, Einnässen
- Zurückschrecken, erschrecken oder jemanden erschrecken, also alle Inszenierungen
rund um das Thema Schrecken/Schock - nonverbale Ausdrucksformen: Weinen, Kreischen, Stöhnen, Weglachen (affektiert, unpassend)
- Regression: Rückfall in frühkindliches Verhalten (Babysprache, Anhänglichkeit u.a.)
- plötzlicher Rückzug oder abrupte Verhaltensänderungen ohne nachvollziehbaren Anlass
- selbstverletzendes Verhalten, Unfallneigung, Anzeichen für Suizid, ausgeführter Suizid
- Essstörungen, Schlafstörungen, Wahrnehmungsstörungen: Körperbild, Temperatur, Schmerzen
- „Thousand-Yard-Stare“ (Tunnelblick)
- abrupte Beziehungsabbrüche, die sinnlos, zusammenhanglos oder übertrieben erscheinen
Diese Handlungen wirken oft irrational. Sie werden durch Trigger ausgelöst. Du kannst diese Trigger nur vermuten, sie sind im Nervensystem verschaltet, vor unseren Augen verborgen. Mit der Zeit kannst du diese Reaktionen besser nachvollziehen – und dich traumainformiert bzw. traumasensibel darauf einstellen. Entsprechende Fortbildungen sind heute zeitgemäß, und sie lohnen sich absolut.
3. Gegenständliche Signale
Gegenständliche Hinweise sind sichtbar dokumentierte Anzeichen – zum Beispiel medizinische Befunde. Im Kinderschutz können sie ein starkes Indiz für sexualisierte Gewalt sein.
Dazu zählen zum Beispiel:
- Verletzungen, Narben, wiederkehrende oder ungewöhnliche Infektionen (besonders im Genitalbereich)
- eine Geschlechtskrankheit
- eine Schwangerschaft
- der DNA-Nachweis einer Täterperson (eventuell Sperma) am Körper oder an der Kleidung eines Kindes
- Bilder, Fotografien und Videos von Kindern in sexuellen Posen (Pornografie)
Auch das Spiel mit symbolischen Objekten kann gegenständliche Hinweise liefern.
Wenn ein Kind intime Körperregionen im Spiel thematisiert oder sexualisierte Szenen mit ganz bestimmten Gegenständen reinszeniert, ist das kein Zufall. Es sind Ausdrucksformen, die dir etwas zeigen wollen – auch wenn sie zunächst befremdlich wirken.
Achte deshalb auf symbolisch gegenständliche Signale:
- Sexuelle Symbole in Kinderzeichnungen, anderen Werken von Kindern und Spielhandlungen
- in der Handhabung erkennbar sexuell aufgeladene Gegenstände
- Spielobjekte, die im Zusammenhang irritieren oder fehl am Platz wirken
Fragen, die dir helfen können:
- Was malt, bastelt oder gestaltet ein Kind?
- Nach welchen Gegenständen greift es im freien Spiel? Welche Objekte nutzt es?
- Greift es gezielt nach Dingen mit sexuellem Bezug?
Symbolisch gegenständliche Signale lassen sich manchmal 1:1 übersetzen. Sie sind der sichtbare Ausdruck innerer Erlebnisse – und verdienen deine volle Aufmerksamkeit.
4. Atmosphärische Signale
Diese Signale spüren wir unmittelbar und schnell. Wir können sie oftmals schwer fassen. Vielleicht hältst du die Luft an, fühlst dich eng, bedrückt oder verspannt. Vielleicht spürst du in einer Situation, dass etwas „nicht stimmt“. Oder du verhältst dich plötzlich so, wie du dich sonst nicht kennst: Du wirst betont heiter im Gespräch mit einem Kind und weichst damit etwas diffus Unangenehmem aus. Oder du wirst plötzlich seltsam müde – ein Hinweis darauf, dass du emotional abwehrst, was dich innerlich berührt.
Atmosphärische Hinweise zeigen sich im Umfeld:
- auffällige Spannungen in Gesprächen – scheinbar grundlos
- Spaltungsphänomene im Team: Eine Gruppe teilt sich in zwei Lager mit gegensätzlichen Meinungen
- Spaltungsphänomene in dir selbst: Im einen Moment glaubst du, dass sexuelle Übergriffe passiert sind – im nächsten erscheint dir dieser Gedanke unvorstellbar
- Täter-Opfer-Umkehr, Unsicherheit, starke Gefühle oder/und irrationale Gedanken
- eine Stimmung, die nicht zu dem passt, was gerade geschieht
- das Gespräch umkreist ein Thema, ohne es zu benennen – obwohl alle es spüren
- ein Kind sagt etwas Verstörendes – aber niemand im Raum reagiert. (Die Dynamik der Verdrängung durch kollektives Schweigen.)
- Die Teambesprechung kippt plötzlich in ein Kompetenzgerangel, obwohl das abwegig wirkt. (Die Dynamik verdeckter emotionaler Spannung in Fachgesprächen, die mit dem Thema an sich gar nichts zu tun haben muss.)
Diese Signale sind Resonanzphänomene. Du spürst Irritation oder Druck, vielleicht auch körperliche Reaktionen. Wahrnehmung schulen im Kinderschutz heißt auch, die Atmosphäre ernst zu nehmen – und deine Reaktionen darauf.
Wenn der Verdacht greift
Du hast Hinweise gesammelt – vielleicht in verschiedenen Bereichen. Aber was bedeutet das jetzt?
Wann wird aus deiner Wahrnehmung ein begründeter Verdacht?
Wenn du Signale in mehr als zwei dieser vier Bereiche wahrnimmst, wird eine fachliche Einschätzung sinnvoll. Du kannst mit anderen reflektieren und konkrete Schritte vorbereiten: den Verdacht abklären, die Gefahr einschätzen, Daten übermitteln – zum Beispiel in einer Stellungnahme.
Meine Hypothese:
Bei Signalen aus mehr als zwei Bereichen erhärtet sich der Verdacht auf sexualisierte Gewalt gegen ein Kind.
Was das für dich konkret bedeuten kann:
- Ich habe Klarheit und kann den Verdacht begründen.
- Ich entscheide mich, dem nachzugehen.
- Ich kann meine fachliche Meinung vertreten.
- Ich sehe Anhaltspunkte für eine akute Gefährdung – und kann das fachlich darlegen.
- Ich nehme die Daten als Impuls, um eine Inobhutnahme anzuregen.
Ich weiß: Ich muss nicht alles beweisen – aber ich kann Verantwortung übernehmen.
Was du tun kannst – im Alltag, im Team, in deiner Rolle
Kinderschutz ist ein Verlauf im Austausch mit anderen, kein Ritt für einsame Reiter. Ein eigenes Fundament hilft dir, mit Unsicherheiten umzugehen. Deine persönliche Kultur des Hinschauens führt zu Klarheit, auch dann, wenn andere zögern. Das kannst du konkret tun:
- Beobachten und aufschreiben: Halte fest, was du wahrnimmst. Ohne Interpretation – nur das, was war.
- Zwei Fragen stellen: 1. Was habe ich beobachtet? 2. Was schließe ich daraus?
- Containing: Bewahre auf, was du wahrgenommen hast – und gib es im richtigen Moment an die richtige(n) Person(en) weiter.
- Austausch suchen: Nutze das Mehraugenprinzip. Sprich mit Kolleginnen und Kollegen.
- Strategisch vorgehen: Überlegt gemeinsam, wie eine Kontaktaufnahme zu den Eltern erfolgen kann, ohne den Schutz des Kindes zu gefährden. Überlegt gemeinsam, wie ihr Täterschutz vermeidet.
Wahrnehmung schulen heißt auch, mit Unsicherheit leben zu können – ohne in Passivität zu verfallen.
Fazit: Wahrnehmung schulen ist aktiver Kinderschutz
Wenn du deine Wahrnehmung schulst, schützt du Kinder – nachdem etwas passiert ist und bevor noch mehr geschieht. Du lernst zu unterscheiden: zwischen diffusem Gefühl, konkreter Beobachtung und den Rückschlüssen daraus. Du wirst klarer denken und strukturierter handeln. Und du trägst dazu bei, dass Täterpersonen weniger Spielraum haben. Das kann Kreisläufe der Gewalt beenden, die sonst über Generationen weitergetragen werden.
Absolute Gewissheit ist im Kinderschutz keine Voraussetzung dafür, handeln zu können. Strukturierte Aufmerksamkeit reicht aus. Wahrnehmung schulen im Kinderschutz ist hinsehen – und auf der Basis gesicherter Beobachtungen nachvollziehbar und sicher handeln.
Soziale Fachkräfte wissen in der Theorie sehr viel: rechtliche Grundlagen, Verfahrenswege und Pflichten im Kinderschutz. Im entscheidenden Moment helfen dir Paragrafen dann wenig. Denn das, was dir in der Praxis begegnet, ist meistens diffus, widersprüchlich und emotional belastend. Kinderschutz ist ein vielschichtiger Prozess auf mehreren Ebenen: Beziehungsebene, Sprachebene, Handlungsebene, rechtliche Ebene, persönliche Ebene, psychologische Ebene, medizinische Diagnostik, kriminologische Ermittlung …
„Done is better than perfect.“ Wenn du diesem Gedanken folgst, entscheidest du dich für eine aktive Haltung. Für eine geschulte Wahrnehmung. Und dafür, Teil eines rebellischen Systems zu sein, das Kinder so schützt, wie sie dich brauchen. Rechtssicher im Rahmen unserer Gesetze, vielleicht bürokratisch – und manchmal unbürokratisch genug, um wirklich zu helfen.
Wenn du tiefer einsteigen willst
In meinem neuen Buch »Mach, dass es aufhört!« Signale von Kindern nach sexualisierter Gewalt findest du ein praktikables System für Kinderschutz. Das Buch ist ein praktischer Handlungsleitfaden in sieben Kapiteln, dicht gepackt mit Infos, der sich sehr gut liest. Er erscheint voraussichtlich in diesem Sommer.
Du wirst immer leichter wahrnehmen, wodurch, wann und wie Kinder auf sexualisierte Gewalt aufmerksam machen. Und darüber hinaus weißt du in jeder Situation souverän und sicher, was zu tun ist. Wenn Kinder sexualisierte Gewalt erlebt haben, dann hinterlässt das Spuren. Diese Spuren sind Hinweise für Mitmenschen, die sie aufmerksam lesen. Wenn wir dem nachgehen, offenbaren sich daraus die gewichtigen Anhaltspunkte, die vom Gesetzgeber als Voraussetzung für staatliches Eingreifen gefordert sind.
Wahrnehmung schulen im Kinderschutz heißt also auch, dass wir den Weg ebnen für geeignete Hilfen im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe. Wir stoppen pädokriminelle Täterpersonen – bevor sie weiteren Schaden anrichten.
Über die Autorin

Andrea Brummack ist Kunst- und Tonfeldtherapeutin, freie Sachverständige in Fragen sexualisierter Gewalt und Kinderschutzbeauftragte. Sie hilft Menschen, sexuelle Übergriffe zu bewältigen – auf der Basis nonverbaler Methoden.
Ihr Buch „Way Out: Sichere Hilfe für missbrauchte Kinder. Was hilft und was heilt“ ist beim Springer-Verlag Berlin Heidelberg erschienen. Sie lebt derzeit in einem Dorf bei Stuttgart, glaubt an die tägliche Portion Stille und liebt gut gemachte Krimis, in denen die Bösen ihr Fett ab kriegen. Ohne Glitzer.
„Meine Vision ist eine neue Generation von sozialen Fachkräften, die leicht mit dem Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder umgehen. Ich wünsche mir lebendige Beziehungen im Kinderschutz. Und ich verstehe, dass sozialpädagogische Fachkräfte ihre Arbeit lieben – auch wenn der Stress gewaltig ist. Weil da diese Kinder sind. Diese kleinen, unverfälschten Menschen.”